In deinem Bauch wächst ein kleines, neues Leben – so schön es auch ist, dein Körper wird bei einer Schwangerschaft stark beansprucht. Von den oft verhassten Schwangerschaftsstreifen hat wohl jeder schon einmal gehört.
Manche Frauen haben Glück und überstehen 9 Monate ohne Dehnungsstreifen, die meisten anderen kämpfen aber früher oder später mit ihnen. Wir erklären dir, wie Schwangerschaftsstreifen überhaupt entstehen und wie du sie bestmöglich verhinderst.
Was sind Schwangerschaftsstreifen und warum entstehen sie?
Bei Schwangerschaftsstreifen handelt es sich um Dehnungsstreifen der Haut. Sichtbar werden sie als blaurötliche Streifen in der Unterhaut. Meist sind sie mehrere Zentimeter lang und 1 mm bis 10 mm breit. Schmerzen bereiten diese nicht.
Durch das enorme Wachstum des Bauches während der Schwangerschaft wird die Haut bzw. das Bindegewebe extrem ausgedehnt. Letzteres ist für die Elastizität unserer Haut verantwortlich. Bei einer Schwangerschaft werden nun Hormone ausgeschüttet, die das Bindegewebe lockern, damit so der Bauch besser wachsen kann.
Auch das Hormon Kortisol, welches in einer Schwangerschaft vermehrt vom Körper produziert wird, vermindert die Elastizität des Bindegewebes zusätzlich. Unelastisches Bindegewebe kann unter verstärkten Druck reißen, so dass Schwangerschaftsstreifen entstehen.
Wann entstehen Schwangerschaftsstreifen?
Häufig wird die Frage nach dem „wann?“ gestellt, um sich womöglich ab einem gewissen Zeitpunkt der Schwangerschaft „sicher“ vor dem unliebsamen Begleiter zu fühlen. Hier müssen wir dich leider enttäuschen. Die Entwicklung von Schwangerschaftsstreifen verläuft so individuelle wie eine Schwangerschaft selbst.
Bei manchen Frauen beginnt die Haut bereits im zweiten Drittel der Schwangerschaft zu reißen, bei den meisten Betroffenen beginnen die Risse im letzten Drittel. Dies hat eine natürlichen Ursache: in den letzten Monaten wächst der Bauch am meisten und damit ist in diesem Zeitraum auch die Belastung für die Haut am größten.
Aber selbst wenn man es dehnungsstreifenfrei bis zur Geburt geschafft hat, ist dies kein Garant gegen Schwangerschaftsstreifen: Bei manche Frauen entstehen diese auch erst bei der Geburt, selten sogar auch noch beim Milcheinschuss.
Wie beuge ich Schwangerschaftsstreifen vor
Viel kannst du nicht gegen Schwangerschaftsstreifen tun, denn hier kommt es auf die Veranlagung vom Bindegewebe an.
Das einzige was du zum Vorbeugen von Schwangerschaftsstreifen tun kannst, ist, optimale Bedingungen für dein Bindegewebe zu schaffen. Das heißt, umso besser du für dein Bindegewebe sorgst, umso schwächer fallen die Dehnungsstreifen aus.
– mami-first.de Redaktion
· Öle und Massagen
Kein Öl oder Creme der Welt kann verhindern, dass Schwangerschaftsstreifen entstehen. Sie helfen lediglich, die Haut geschmeidig zu halten und können so die Haut minimal vor Dehnungsstreifen schützen. Daher kaufe dir keine überteuerten Produkte, die dir versprechen, Schwangerschaftsstreifen sicher verhindern zu können.
Wenn du das Einölen bzw. Eincremen mit einer Massage verbindest, kannst du die Durchblutung anregen und so die Wirkung verstärken. Beschränke dich dabei nicht nur auf den Bauch, sondern schenke auch anderen potenziell betroffene Hautstellen, wie Brüste, Po und Beine, Aufmerksamkeit.
· Wechselduschen
Wechselduschen sind oft nicht sonderlich beliebt, aber es gibt wenige kleine Maßnahmen, die deine Durchblutung so sehr anregen. Gut durchblutete Haut ist elastischer und neigt daher weniger zu Dehnungsstreifen.
Es empfiehlt sich, mit einer warmen Dusche von 2-3 Minuten zu beginnen. Danach stelle dein Wasser kalt, allerdings nicht eiskalt, und dusche dich langsam von den Zehen bis zum Po und von den Fingern bis zum Oberarm ab. Dusche zuletzt den Oberkörper kalt ab. Diesen Vorgang wiederholst du nun. Du wirst regelrecht spüren, wie dein Körper besser durchblutet wird.
· Richtige Ernährung & viel trinken
Auch hier ist, wie so oft, die Devise: Gute Ernährung! Achte darauf, dass du am Tag 5 Portionen Obst oder Gemüse zu dir nimmst und auf Vollkornprodukte und gesunde Eiweiße zurückgreifst.
Die Vitamine und Mineralstoffe sorgen für eine gesunde Haut und kann somit Dehnungsstreifen vorbeugen.
– mami-first.de Redaktion
So unterstützen speziell die Spurenelemente Kupfer und Mangan dabei, dein Bindegewebe zu erhalten und Vitamin C erhöht die Kollagenbildung und unterstützt so die Bildung von Bindegewebe. Nehme also Produkte wie Fisch, Hülsenfrüchte, Vollkornmehl, Zitrusfrüchte und Grünkohl in deine Ernährung mit auf.
Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wirkt sich positiv auf dein Bindegewebe aus – versuche 2-3 Liter Wasser am Tag zu dir zunehmen.
· Achte auf dein Gewicht
Natürlich gehört zu einer Schwangerschaft auch die Gewichtszunahme – sie ist sogar richtig und wichtig. Hier geht es nur darum, nicht zu übertreiben. „Essen für Zwei“ solltest du nicht wörtlich nehmen – deinem Baby reicht es, wenn du ca. 300 Kalorien pro Tag mehr als normal zu dir nimmst. Wenn du während deiner Schwangerschaft 10 – 18 Kilo zunimmst, liegst du im Normbereich. Dies kann helfen, den Schwangerschaftsstreifen vorzubeugen.
· Sport
Bewegung stärkt dein Bindegewebe und so kannst du ganz aktiv Schwangerschaftsstreifen verhindern. Hinzu kommt, dass du durch den Sport weniger Gewicht zunehmen wirst. So unterstützt dich Sport gleich doppelt beim Kampf gegen die Schwangerschaftsstreifen.
Inzwischen gibt es ein zahlreiches Angebot an Kursen speziell für Schwangere, wie Yoga oder Pilates. Aber auch Schwimmen oder ein regelmäßiger ausgedehnter Spaziergang wirkt Wunder.
Was tun, wenn ich trotzdem Schwangerschaftsstreifen bekomme?
Gegen bereits aufgetretene Schwangerschaftsstreifen kannst du leider nichts tun. Nimm sie an und trage sie mit Stolz, denn schließlich sind diese nur entstanden, weil ein neues Leben in die gewachsen ist. Freue dich weiterhin auf dein Baby und creme die betroffenen Stellen gut ein, denn gerissenes Bindegewebe kann die Haut zum Jucken bringen. Mache dir keine Sorgen, dass sich die Schwangerschaftsstreifen permanent weiter ausbreiten, oft treten sie nur schubweise mit dem Wachstum des Bauches auf.
Wenn du Schwangerschaftsstreifen am Bauch bekommen hast und dich fragst, wie dieser nach der Geburt aussehen wird, verraten wir dir in einem anderen Beitrag alles Wissenswerte zum Bauch nach der Schwangerschaft.
Viele Frauen kämpfen mittlerweile öffentlich dafür, dass Schwangerschaftsstreifen nicht mehr als negativer Makel empfunden werden. Unter dem Hashtag #tigerstreifen präsentieren sie ihre Dehnungsstreifen in den sozialen Medien. So können Frauen sich drin bestärken, die Schwangerschaftsstreifen eher anzuerkennen und als Zeichen für ein tolles Ereignis, der Geburt des Babys, anzunehmen.
Und wir können dich beruhigen: Die Schwangerschaftsstreifen verblassen mit der Zeit. Wenn du den Rückbildungskurs online oder vor Ort absolvierst, wird dein Bauch und Rumpfbereich wieder straffer. Eventuell verändert sich dann auch das Erscheinungsbild der Streifen. Nach einem guten Jahr wird man die Streifen kaum noch sehen und mit der Zeit verschwinden sie optisch fast ganz. Da es sich bei Schwangerschaftsstreifen um Narben handelt, verblassen sie umso besser, desto besser du sie pflegst, beispielsweise mit Ölen und Cremes.