Dein Bauch nach der Schwangerschaft und Geburt – Alle Infos

Dein Bauch nach der Schwangerschaft und Geburt deines Kindes

Der Bauch in der Schwangerschaft und nach der Geburt – Veränderungen, Risiken und Rückbildungsgymnastik

Der Bauch einer werdenden Mutter verändert sich in der Schwangerschaft deutlich und ist spätestens im dritten Trimester nicht mehr zu übersehen. Die Veränderungen im Bauch betreffen aber nicht nur Gewichtszunahme und Wachstum des Kindes. Auch das Gewebe und die Organe der Mutter durchlaufen einige Umstellungen. Ebenso wie der Bauch-Umfang nach der Entbindung nicht sofort wieder auf dem Stand vor der Geburt ist, dauert es einige Zeit, bis Organe, Muskulatur und Halteapparat sich erneut umgestellt haben. Rückbildungsgymnastik hilft dem Körper dabei, sich zu erholen, zu stärken und zu kräftigen.

Das bringt gleich mehrere Vorteile für Dich und Deinen Bauch mit sich.

Was passiert im Bauch während der Schwangerschaft?

Ein neuer Erdenbürger wächst heran – so viel ist klar. Damit das aber reibungslos möglich ist, muss sich der weibliche Körper erheblich anpassen. Die Gebärmutter ist vor der Schwangerschaft etwa 30 bis 120 Gramm schwer und circa sieben Zentimeter lang. Am Ende der Schwangerschaft und direkt nach der Geburt bringt das Hohlorgan stolze 1.000 bis 1.500 Gramm auf die Waage. Dieses rasante Muskelwachstum ist einzigartig, aber verständlich. Schließlich müssen Kind, Fruchtwasser und Plazenta in ihr und Deinem Bauch Platz finden.

Aufgrund dieses Wachstums müssen andere Organe in Brustkorb und Bauch weichen. Magen und Darm, Blase, Lunge und sogar Venen werden „verlegt“ und eingeengt. In der Folge musst Du häufiger auf Toilette, wirst vielleicht sogar kurzatmig und Sodbrennen dürfte Dir ebenso vertraut sein wie Verstopfung und einschlafende Gliedmaßen. All das „nur“ aufgrund des Platzmangels in Deinem Bauch.

Eine weitere mögliche Veränderung betrifft die Muskulatur im Bauch. Genau genommen die geraden Bauchmuskeln (Rectus abdominis). Damit das Kind ausreichend Platz hat und sich der Bauch nach außen wölben kann, werden die Muskeln zur Seite gedrückt. Das ist ganz normal. Beträgt der Abstand zwischen den Muskeln aber mehr als zwei Zentimeter, ist von der Rektusdiastase die Rede. Bei der Rektusdiastase entsteht eine Lücke zwischen den Muskeln und die Bauchwand ist geschwächt. Das Zusammenspiel der Muskulatur wird beeinträchtigt und das Risiko für Bauchwandbrüche steigt an.

Die Hormone stehen Kopf

Dass Deine Hormone während der Schwangerschaft verrücktspielen, ist nichts Neues. Gerade noch wütend, bist Du jetzt ein wenig zu nah am Wasser gebaut, um im nächsten Moment fröhlich oder doch wieder sauer zu sein. Die ständigen Wechsel sind anstrengend aber notwendig und zeigen sich durchaus nicht nur in Deiner Stimmungslage.

Die Hormone kurbeln das Wachstum einiger Gewebearten an und sorgen für die gesunde Entwicklung Deines Kindes. Sie wirken sich jedoch auch auf Deine Organe sowie Deinen Halte- und Stützapparat aus. Also auf Gewebe, Knochen, Sehnen und Bänder. Damit das Kind bei der Geburt aus dem Bauch durch den Geburtskanal gepresst werden kann, müssen sich die Beckenknochen verschieben und der Kanal muss sich weiten. Zu diesem Zweck werden unter anderem die Sehnen und Bänder dehnbarer und lockerer.

Das macht Dich anfälliger für umgeknickte Knöchel – in Verbindung mit dem Gewicht, das Du in deinem Bauch vor Dir herträgst aber auch anfälliger für Rückenschmerzen und Haltungsschäden. Sogar nach der Geburt, wenn sich Dein Schwerpunkt wieder ändert und nicht mehr im schweren Bauch liegt.

Der weibliche Körper nach der Geburt

Direkt nach der Geburt sieht Dein Bauch noch immer so aus, wie während der Schwangerschaft. Der Bauch bildet sich erst innerhalb der ersten Wochen und Monate wieder zurück. Die Gebärmutter „schrumpft“ annähernd auf ihre alte Größe zurück. Das macht Platz im Bauch. Falls Du eine Rektusdiastase hattest, schließt sich diese allmählich wieder. Das lässt den Bauch wieder straffer werden. Die Hormone pendeln sich langsam ein. Muskeln, Bänder und Sehnen werden fester. Auch das strafft den Bauch.

Wenn Du stillst, verbrauchst Du dabei reichlich Energie und Dein Bauch wird (bei entsprechender Ernährung) schneller dünner.

Dennoch dauert es eben seine Zeit, bis Dein Bauch wieder „beim Alten“ ist. Bei einer Rektusdiastase kann es sogar vorkommen, dass sich die Bauchspalte zwischen den Muskeln gar nicht mehr von alleine schließt.

Fazit: Unterstützung für den Bauch durch Rückbildungsgymnastik

Körper und Bauch bilden sich nach der Schwangerschaft zwar von allein zurück, die Rückbildungsgymnastik unterstützt sie dabei aber effektiv und kann die Rückbildung begünstigen und beschleunigen.

Sie kommt also nicht nur Deinem Bauch, sondern Deiner gesamten Gesundheit zugute.
Dennoch fällt es vielen Müttern schwer, sich so kurz nach Schwangerschaft, Geburt oder einem Kaiserschnitt zum Sport aufzuraffen und dazu auch noch die Betreuung des Babys zu organisieren.
Die Rückbildungsgymnastik zuhause kann hier eine wunderbare und praktische Lösung darstellen. Denn mit ihr kannst Du Dir Deine Zeit freier einteilen und problemlos bei Deinem Nachwuchs bleiben.

FAQ

Was ist Rückbildungsgymnastik?

Bei der Rückbildungsgymnastik werden Übungen für den Beckenboden und den Halte- und Stützapparat trainiert. Sie sollen die Rückbildung der Gebärmutter unterstützen, den Halteapparat kräftigen und festigen und somit Schmerzen und Inkontinenz vorbeugen. Zudem kannst Du mit der Gymnastik Deinen Rumpf straffen, Deine Beckenbodenmuskulatur wieder besser wahrnehmen und Deine Bauchmuskeln aktivieren.

Ganz nebenbei kann die Rückbildungsgymnastik aber auch noch einen weiteren Vorteil haben: Du hast Zeit für Dich. Das ist gut für das seelische Gleichgewicht. Ebenso kannst Du Deine körperliche Leistungsfähigkeit wieder steigern – obwohl es sich bei der Rückbildungsgymnastik nicht um ein Programm zu Fettverbrennung handelt – und gezielt etwas für Deinen Bauch tun.

Warum ist Rückbildungsgymnastik so wichtig?

Während der Schwangerschaft passt sich der weibliche Körper an die Bedürfnisse des ungeborenen Kindes an und bereitet sich auf die Geburt vor. Das ist normal und notwendig, stellt aber auch eine immense Herausforderung für den Körper dar. Im Anschluss an Geburt oder Kaiserschnitt bildet sich vieles im Bauch von selbst wieder zurück.
Die Rückbildungsgymnastik hilft dem Organismus dabei und unterstützt die natürliche Rückbildung. Das ist wichtig, beispielsweise für den Beckenboden und somit zur Vorbeugung von Inkontinenz, Schmerzen und einer Gebärmuttersenkung sowie für den Rücken und somit ebenfalls gegen Rückenschmerzen und Haltungsschäden.

Wer trägt die Kosten für die Rückbildungsgymnastik?

Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten für zehn Stunden Rückbildungsgymnastik. Für Rückbildungsgymnastik durch einen Physiotherapeuten wird eine ärztliche Verschreibung erforderlich. Auch hier werden die Kosten in der Regel aber übernommen.

Brauche ich Rückbildungsgymnastik nach einem Kaiserschnitt?

Ob Vaginalgeburt oder Kaiserschnitt, die Rückbildungsgymnastik ist in jedem Fall wichtig. Da die Veränderungen an der Muskulatur, der Gebärmutter und dem Beckenboden bereits während der Schwangerschaft auftreten, brauchst Du die Rückbildungsgymnastik also auch nach einem Kaiserschnitt. Du solltest mit einem Kurs beziehungsweise den Übungen aber erst dann beginnen, wenn die erste Heilungsphase abgeschlossen ist und Dein Bauch beziehungsweise die Naht wieder belastet werden kann. Gib Dir wenigstens zehn Wochen nach dem Eingriff Zeit und befrag Deinen Arzt, ob Dein Bauch und der Rest Deines Körpers schon soweit sind.

Was kann ohne Rückbildungsgymnastik passieren?

Ein Ziel der Rückbildungsgymnastik ist es, den gelockerten Beckenboden wieder zu kräftigen und zu festigen. Ohne die Rückbildungsgymnastik kann es passieren, dass Du beim Niesen, Husten und Lachen Harn verlierst – also inkontinent wirst. Das muss nicht direkt nach der Entbindung der Fall sein, sondern kann auch noch Monate oder Jahre später auftreten. Zudem können Rückenschmerzen auftreten und der Halte- und Stützapparat kann geschwächt sein.

Wann wird der Bauch wieder flach nach der Geburt?

Das lässt sich leider nicht pauschal beantworten und hängt unter anderem davon ab, wie viel Sport Du treibst und wie Du Dich ernährst. In der Regel solltest Du Dir so viel Zeit geben, wie die Schwangerschaft gedauert hat.

Wie fühlt sich der Bauch nach der Geburt an?

Innerhalb der ersten Wochen nach der Geburt nimmt der Umfang des Bauchs noch etwas ab. Selbst dann fühlt er sich jedoch zunächst sehr weich an. Das ist auch nur logisch, denn anfangs ist noch mehr Gewebe da, als benötigt wird. Der Bauch und die Gebärmutter müssen sich erst wieder zurückbilden. Viele Frauen spüren zudem, dass sich die Organe wieder an ihre ursprünglichen Plätze zurückbewegen.

Wie kann ich den Bauch nach der Geburt straffen?

Mit Rückbildungsgymnastik, Sport und Zeit. Nimm Dir bitte kein Beispiel an den straffen Formen der Hollywood-Stars. Diese haben Nannys, Personal Trainer und Ernährungsberater – nicht zu vergessen gute Bildbearbeitungsprogramme. Frag Deinen Arzt, ab wann Du wieder Sport treiben darfst und auf welche Übungen Du zunächst verzichten musst, wenn Du eine Rektusdiastase hast. Gut geeignet für die Straffung sind Übungen für die Bauchmuskeln aber auch Ausdauer- und Krafttraining.

Wie schnell verschwindet der Bauch nach der Geburt?

Etwa nach sechs bis acht Wochen kannst Du bereits einen deutlichen Unterschied sehen. Dein Bauch wird aber wahrscheinlich noch sehr weich sein und auch noch ein paar Monate bleiben. Mit Rückbildungsgymnastik und Sport kannst Du ihm aber auf die Sprünge helfen.

Quellen und Ressourcen

Sperstad, Jorun Bakken et al. „Diastasis recti abdominis during pregnancy and 12 months after childbirth: prevalence, risk factors and report of lumbopelvic pain“ British journal of sports medicine vol. 50,17 (2016): 1092-6.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5013086/
Welche Risikofaktoren können eine Rektusdiastase begünstigen und welches Risiko stellt die Bauchspalte selbst dar? Hier kannst Du Dich umfassend informieren und auf den aktuellen medizinischen Stand bringen.

//www.hoajonline.com/journals/pdf/2055-2386-3-3.pdf
Diese Studie zeigt, dass gezielte Übungen während der Schwangerschaft das Auftreten der Rektusdiastase signifikant reduzieren kann. Du kannst Deinen Körper also bereits vor der Geburt gezielt unterstützen und Problemen vorbeugen.

Soma-Pillay, Priya et al. „Physiological changes in pregnancy“ Cardiovascular journal of Africa vol. 27,2 (2016): 89-94.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4928162/

Was passiert in der Schwangerschaft mit Deinem Körper? Was ist normal und was könnte auf Krankheiten oder Probleme hinweisen? Der wissenschaftliche aber dennoch gut verständliche Text klärt auf – und zwar umfassend.

Siv Mørkved, Kari Bø, Effect of postpartum pelvic floor muscle training in prevention and treatment of urinary incontinence: a one-year follow up, BJOG An International Journal of Obstetrics and Gynaecology, First published: 12 August 2005
https://doi.org/10.1111/j.1471-0528.2000.tb10407.x
https://obgyn.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/j.1471-0528.2000.tb10407.x#

Wie effektiv ist ein Rückbildungskurs nach der Geburt? Die Studie verrät es. Vor allem in Bezug auf die Kräftigung des Beckenbodens und die Vorbeugung von Inkontinenz, ist der Text eine empfehlenswerte Lektüre.

Evenson, Kelly R et al. „Summary of international guidelines for physical activity after pregnancy“ Obstetrical & gynecological survey vol. 69,7 (2014): 407-14.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4134098/

Viele Frauen denken nach der Geburt nicht direkt wieder daran, Sport zu treiben. Andere können es kaum erwarten, endlich ohne Babybauch ins Schwitzen zu kommen. Ab wann es sicher ist und welche Vorteile Dich durch den Sport nach der Schwangerschaft erwarten, erfährst Du in diesem wissenschaftlichen Text.

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